Unser heutiger Interviewpartner ist Josef Korntheuer, Inhaber und GF der Autopfandleih-Filiale Money Rent Salzburg. Seit über 22 Jahren vergibt Money Rent kurzfristige Pfanddarlehen an Personen, die kurzfristige Liquiditätsengpässe haben. Worauf man dabei achten sollte und warum ein Pfanddarlehen nicht immer die beste Wahl ist, erklärt er in diesem Interview.
Frage: Laut Ihrer Webseite haben Sie sich auf die Belehnung von Autos und Lebensversicherungen spezialisiert. Wie funktioniert das genau?
Antwort:Unsere Kunden bekommen Geld, indem sie entweder ihr Auto / KFZ oder ihre Lebensversicherung bei uns verpfänden. Bei der Autobelehnung (Infos) kann der Pfandgeber (=Kunde) sein Fahrzeug mittels eines Pfandvertrags bei uns verpfänden. Er bekommt dafür bis zu 60 % des aktuellen Verkehrswertes – meist in bar – ausbezahlt. Bei der Belehnung einer Lebensversicherung können wir dem Kunden bis zu 75 % des aktuellen Rückkaufswertes als Sofortdarlehen auszahlen. Der große Vorteil dabei ist, dass der Kunde innerhalb von einer Stunde sein Geld bekommt. Bei Bankfinanzierungen oder Konsumkrediten ist dieser Prozess wesentlich aufwendiger und dauert länger.
Frage: Und was sind die Nachteile eines Pfandkredits bzw. Pfanddarlehens?
Antwort: Ein Pfandkredit bzw. Pfanddarlehen ist teurer als ein Bankkredit und sollte stets als kurzfristige Überbrückungsfinanzierung für 2 bis maximal 8 Monate gesehen werden. Für eine langfristige Finanzierung über ein oder mehrere Jahre ist ein Pfandkredit für die meisten sicher zu teuer.
Frage: Oft wird davor gewarnt, dass ein Pfandkredit eine Schuldenfalle sei. Wie sehen sie das?
Antwort: Ein Pfanddarlehen sollte stets die letzte Alternative sein. Als Schuldenfalle würde ich einen Pfandkredit nicht sehen. Mit dem Pfanddarlehen sind keine Schulden per se verbunden, weil der Definition nach keine persönliche Haftung des Kunden (Pfandgebers) besteht. Eine Rückzahlungspflicht besteht nicht, sondern nur eine Auslösungsmöglichkeit. Das bedeutet, dass der Kunde/Pfandgeber selbst wählen und entscheiden kann, ob er das Pfand wieder auslöst.Eine Verschuldung findet bei einem Pfandgeschäft nicht statt, da der Pfandgeber nicht persönlich haftet, sondern lediglich mit der Pfandsache (Auto oder Lebensversicherung).
Frage: Wer ist der typische Kunde in einem Autopfandhaus?
Antwort: Quer durch die Bank. Wir haben Kunden aus allen gesellschaftlichen und sozialen Schichten – von der Hausfrau über den Selbstständigen bis hin zum Rechtsanwalt. Mittlerweile sind auch ca. 25 % unserer Kunden Stammkunden, die immer wieder einmal kommen und ihr Fahrzeug belehnen.
Frage: Werden mehr Autos oder Lebensversicherungen verpfändet?
Antwort: 98 % unserer Pfanddarlehen sind mit Fahrzeugen/Autos besichert. Die restlichen 2 % entfallen auf Pfanddarlehen, die mit dem Rückkaufswert einer Lebensversicherung besichert sind.
Frage: Warum diese große Diskrepanz bei den Pfandgegenständen?
Antwort: Nun, fast jeder hat mittlerweile ein Auto, aber nur ein Bruchteil unserer Kunden hat eine Lebensversicherung, auf der sich bereits ein Rückkaufswert angespart hat, den wir belehnen können.
Hinzu kommt sicher auch, dass die Autobelehnung einfach bekannter ist als die Möglichkeit einer Lebensversicherungs-Belehnung.
Frage: Was passiert denn eigentlich, wenn der Kunde nicht mehr zahlt?
Antwort: Wenn ein Kunde nach mehrmaliger Erinnerung und Mahnung nicht zahlen kann oder zahlen will, sind wir laut Pfandvertrag berechtigt, den Pfandgegenstand zu verwerten und die Pfandschuld des Kunden abzudecken, um uns schadlos zu halten.
Den Überschuss dieser Pfandverwertung bekommt selbstverständlich der Kunde zurück.
Frage: Wie oft passiert das?
Antwort: Seltener als vielleicht gedacht. Pro Jahr haben wir in Salzburg nur 2 bis 3 Fälle bei denen es zu einer Pfandverwertung kommt.
Frage: Wodurch unterscheidet sich Money-Rent von anderen Pfandhäusern?
Antwort: Ich denke, der größte Unterschied ist die Art der Kommunikation. Wir kommunizieren auf Augenhöhe, bei uns wird kein Kunde als Bittsteller behandelt. Das erkennt man schon daran, wie wir unsere Filialen eingerichtet haben. Viele Pfandleiher verstecken sich noch hinter einer Glasscheibe und bedienen den stehenden Kunden wie in einem Ladengeschäft. Bei uns gibt es ein Getränk und ein Beratungsgespräch, bei dem wir unsere Kunden genau über die Rahmenbedingungen eines Pfanddarlehens aufklären. Wir machen kein Geheimnis daraus, dass ein Pfanddarlehen teurer ist.
Auf unserer Webseite gibt es einen Kostenrechner (für Salzburg), man kann sich unsere AGB und den Gebührentarif herunterladen – wir sind zu 100 % transparent was die Kosten anbelangt. Bei vielen anderen Pfandleihern muss man die Kosten mit der Lupe suchen.
Bei uns kann sich auch jeder Kunde mit einem eigenen Link und seinen Zugangsdaten online einloggen und abfragen, wie viel Darlehen noch offen ist, wann die letzte Zahlung war und wann die nächste Zahlung fällig ist.
Das ist in Österreich unter den Pfandleihern einzigartig, soviel ich weiß.
Was uns auch noch unterscheidet, ist, dass wir bei Zahlungsschwierigkeiten immer gesprächsbereit sind. Wir versuchen stets, eine gute Lösung zu finden. Voraussetzung dafür ist jedoch Ehrlichkeit und das proaktive Handeln des Kunden. Das heißt – der Kunde muss auf uns zukommen und nicht warten, bis sprichwörtlich „der Hut brennt“.
Frage: Wie groß ist Money Rent mittlerweile und wo findet man euch?
Antwort: Wir sind ein gewachsenes Familienunternehmen mit vier Filialen in Graz, Salzburg, Pressbaum (NÖ) und einem Partner in Wien 1060.
Frage: Gibt es Expansionspläne?
Antwort: Nein. Es ist gut, so wie es ist.
Vielen Dank für das Interview.
- Unser Interviewpartner
- Name: DI (FH) Josef Korntheuer
- Branche: Finanzdienstleister / Pfandleihen
- Kurzinfo: Josef Korntheuer ist seit 2011 Geschäftsführer der Autopfandleihe Money Rent in Salzburg.
- Webseite: https://www.money-rent.at